Weniger Leerstand – attraktivere Innenstadt

Neue Förderrichtlinie für mehr Gewerbe in der Dinklager Innenstadt

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Von Heinrich Klöker

Dinklage. Der Gewerbeleerstand in der Dinklager Innenstadt soll reduziert werden. Diesem Ziel haben sich die Mitarbeiterinnen im Citymanagement Christin Voßmann und Verena Peters sowie der städtische Wirtschaftsförderer Karsten Vagelpohl als Mitglieder des Arbeitskreises Leerstandsmanagement verschrieben. Ein wichtiges Werkzeug auf dem Weg zu diesem Ziel soll die neue Förderrichtlinie der Stadt Dinklage sein, die der Arbeitskreis entwickelt hat und die seit Anfang 2024 in Kraft ist.

Seit Herbst 2023 bilden Wirtschaftsförderer Karsten Vagelpohl sowie die Mitarbeiterinnen im Citymanagement Christin Voßmann und Verena Peters den Arbeitskreis Leerstandsmanagement. "Als Citymanagement sind wir für die Bekämpfung von Leerstand mit zuständig, in der Entscheidung aber begrenzt, so dass die Stadt behilflich sein muss, beispielsweise wenn es um Informationen zu Liegenschaften geht", schildert Verena Peters. So ergab sich, dass Citymanagement und Stadt das Thema in Zusammenarbeit angingen mit Karsten Vagelpohl als festem Ansprechpartner und Mitglied des Arbeitskreises. Ob per Telefon, Mail oder persönlich: Das Trio ist sehr intensiv im Austausch und trifft sich regelmäßig. Und hat mit dem neuen Förderprogramm rasch ein Instrument entwickelt, den Leerstand effektiv zu bekämpfen. Die Idee für ein Förderprogramm war im Arbeitskreis schnell geboren. Das Grundgerüst stand in wenigen Tagen. "Man muss konkurrenzfähig bleiben, in anderen Kommunen gibt es ebenfalls Anreizsysteme", sagt Verena Peters.

Ziel des Förderprogramms ist die Steigerung der Attraktivität und Belebung des Zentrums in Dinklage und damit Reduzierung der gewerblichen Leerstände. So gewährt die Stadt Dinklage im Rahmen von Neugründungen/Start-ups eine Förderung in Form eines monatlichen Mietzuschusses bei Neuvermietung, um einen Anreiz und eine Unterstützung zu einer Neueröffnung zu schaffen. Das Vorhaben muss zur gewünschten Belebung und Vielfältigkeit der Innenstadt beitragen, einen Mehrwert für die Dinklager Innenstadt bzw. die Bürger haben und darf nicht zu Trading-Down-Effekten führen. Das bestehende Angebot soll dabei gestärkt und ergänzt werden. Innovative und interessante Nutzungskonzepte sind gewünscht. Vorhaben, die in Dinklage noch nicht zu finden sind, wird der Vorzug gegeben. Ausgeschlossen ist zum Beispiel eine Förderung von Vergnügungsstätten sowie überregional agierenden Filialisten.

Die Förderung erfolgt in Form eines monatlichen Mietzuschusses. Gefördert werden Neueröffnungen, Neuansiedlungen und Start-ups aus den Bereichen Einzelhandel und Gastronomie. Gefördert werden 50 Prozent der monatlichen Nettokaltmiete, jedoch maximal 500 Euro pro Monat, über einen Zeitraum von 15 aufeinanderfolgenden Monaten.

Die Förderung setzt bei den Fixkosten an und gibt somit Anreize für Mieter und Vermieter. "Wir hoffen auf neue, spannende und interessante Geschäfte, die die Innenstadt noch attraktiver machen.

Gastronomie wäre toll, ein Café prima", sagt der Wirtschaftsförderer und ergänzt: "Wir wollen keinen Verdrängungswettbewerb fördern, sondern Vielfalt und Kundenfrequenz erhalten." Karsten Vagelpohl freut sich über die fraktionsübergreifend große Unterstützung seitens der Politik für das Förderprogramm.

Die Förderung soll Gründer fördern und ihnen Anregungen bieten, aber ebenfalls Anregungen für Vermieter liefern. "Wir haben Leerstände in Dinklage, auf dem Immobilienmarkt wird aber nicht viel Leerstand angeboten", weiß Verena Peters. Von den aktuell 14 leerstehenden Ladenlokalen könnte gut die Hälfte ohne großen Aufwand schnell wieder bezogen werden. Allerdings wird derzeit nur 1 Leerstand offensiv beworben.

In Bezug auf die aktuelle Leerstandsituation sagt Christin Voßmann: "Wir haben eine sehr lebendige Innenstadt, es könnte aber noch besser sein." Vor allem gelte es, Lauffeuer oder Kettenreaktionen bei Schließungen zu verhindern – insbesondere angesichts der Tatsache, dass es sicherlich in den nächsten Jahren auch Veränderungen im Einzelhandel in der Stadt geben wird. "Der Status Quo ist noch gut, es geht aber um Zukunftsfähigkeit. Ganz wichtig ist, Langzeit-Leerstände zu verhindern", erläutert Verena Peters. "Wir wollen die Innenstadt weiter beleben und die Vielfalt erhalten beziehungsweise wenn möglich noch erweitern", verdeutlicht Christin Voßmann.

Das Fördergebiet begrenzt sich auf den Kernstadtbereich. Aus gutem Grund: "Wir wollen kein 2. Zentrum auf der Grünen Wiese, sondern die Innenstadt beleben", betont Verena Peters.

Die Richtlinie gilt seit Jahresanfang. Konkrete Anträge hat es noch nicht gegeben, aber bereits 2 Anfragen. "Die ersten Interessensbekundungen sind da, Gespräche laufen. Mal schauen, ob sich daraus Anträge ergeben", sagt Karsten Vagelpohl.

Darüber hinaus ist es auch möglich, in einem Objekt 2 Konzepte parallel umzusetzen. "In Zukunft wird es sicherlich auch neue und aktuell noch unkonventionellere Modelle im Einzelhandel geben, bei denen mehrere Nischenanbieter gemeinschaftlich Produkte und Dienstleistungen anbieten und den Einkauf in der Stadt zum Erlebnis machen", gibt der Wirtschaftsförderer als Ausblick.

Christin Voßmann ermutigt insbesondere jüngere Menschen, sich zu trauen, einen Laden zu eröffnen. "Sie können bis zu 15 Monate mit der Förderung arbeiten und schauen, ob das Geschäftsmodell auch ohne Förderung funktioniert."

Jetzt geht es allen Beteiligten darum, für die Förderung zu werben, diese weithin bekannt zu machen und vielen Menschen Mut zu machen, die mit der Förderung verbundenen Chancen zu ergreifen.

Wer Interesse an der Förderung hat, kann sich immer sehr gerne beim Arbeitskreis melden. "Wir geben weitere Auskünfte und können Kontakte herstellen", sagt Christin Voßmann und ergänzt: "Alle, die Ideen haben oder Hinweise rund ums Thema Leerstand geben können, können sich ebenso jederzeit gerne bei uns melden."

Fest steht, dass Anträge schnell bearbeitet werden und die Beteiligten nicht lange auf Rückmeldung warten müssen. "Da garantieren wir kurze Wege", betont das Trio.

Für das Jahr 2024 stehen maximal 20.000 Euro, die von der Stadt bereitgestellt werden, zur Verfügung, womit 4 bis 5 Einheiten gefördert werden können. "Wir sind da aber flexibel, es ist kein starres System", sagt Karsten Vagelpohl. Die Förderrichtlinie ist nicht befristet und gilt somit dauerhaft.

Der Arbeitskreis Leerstandsmanagement ist überzeugt, dass mit der Förderung spürbare Verbesserungen in der City einhergehen. "Oft haben Mieter und Vermieter diametral entgegengesetzte Interessen. Vermieter wollen möglichst langfristige Verträge, Mieter kurzfristige. Durch die Förderung können wir auch Vermietern ein hohes Maß an Rückhalt und Sicherheit geben", schildert Verena Peters. "Und bei Mietern können wir die Hemmschwelle deutlich senken - auch angesichts möglicher Investitionen ins Ladenlokal", beschreibt Christin Voßmann. Sie sagt: "Es ist sehr wichtig, dass die Menschen aus Dinklage auch in Dinklage und nicht im Internet einkaufen. Wir sind total überzeugt, dass sich durch die Förderung sehr viele Leute mit tollen Konzepten melden, die richtig Bock haben, Dinklage noch attraktiver zu machen."

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