Dinklager Feuerwehrhaus wird erweitert
Kapazitätsgrenzen erreicht - Baustart im Frühjahr 2025 geplant
Von Frederik Böckmann (OM Medien)
Dinklage. Die ersten Ideen stammen aus dem Jahr 2022, die Politik hat Gelder für die Finanzierung freigegeben, im Frühjahr 2025 sollen die Arbeiten beginnen. Worum es geht? Um das Dinklager Feuerwehrhaus, das ab dem zweiten Quartal 2025 erweitert werden soll. Wie die Pläne für den 3,4 Millionen Euro teuren Anbau an das Gebäude an der Sanderstraße aussehen, das erklärten jetzt Stadtbrandmeister Christoph Bornhorst, dessen Stellvertreter Andre Schlotmann und Ehrenstadtbrandmeister Alfred Dinkelmann.
Sie sind Mitglieder des zuständigen Arbeitskreises, den die Feuerwehr mit Ingenieuren, Statikern und Technikern aus den Reihen der Mitglieder gebildet hat. Die Planung übernommen hat das Lohner Büro Theilen & Theilen, das sich mit dem Bau von Feuerwehrhäusern in der Region auskennt.
Warum muss das Feuerwehrhaus erweitert werden?
Das am 26. Februar 1999 bezogene Gerätehaus an der Sanderstraße hat seine Kapazitätsgrenze erreicht. Es gibt zum Teil (zu) wenig Platz. Die Feuerwehr hatte bis Ende des vergangenen Jahres ohne die Altersabteilung 129 Kameraden. 103 Brandbekämpfer sind in der aktiven Wehr, 26 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr. Bei einer optimistisch betrachteten Entwicklung rechnet die Feuerwehr im Jahr 2040 mit 135 Mitgliedern; bei einer pessimistischen Schätzung mit 121 Kameraden.
Dazu kommt die Vorgabe, die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung umzusetzen. Das heißt: verschmutzte (schwarze) Einsatzkleidung soll nicht mit der privaten (weißen) Kleidung direkt in Kontakt treten. Diese sollen getrennt gelagert werden, um gesundheitliche Risiken für die Einsatzkräfte zu minimieren. Aktuell ist die Schwarz-Weiß-Trennung im Feuerwehrhaus aber nicht möglich. Es gibt noch zwei weitere Aspekte, warum die Erweiterung nötig ist. Das Feuerwehrhaus soll im Katastrophenfall als „Leuchtturm“ für die Bevölkerung dienen, also als ein Ort, wo sich die Bürger informieren können. Und: Nach dem Anbau gibt es für die Kameraden nicht nur einen großen Schulungsraum für bis zu 140 Personen. Diesen Raum sollen gleichzeitig auch Verwaltung und Politik für Sitzungen nutzen können. Tagungen der Fachausschüsse finden seit einiger Zeit nämlich nicht mehr im nicht-barrierefreien historischen Rathaus statt, sondern im Feuerwehrhaus. Die Ratssitzungen sind mangels Platz aber weiterhin im Rheinischen Hof.
Wie wird das Feuerwehrhaus jetzt erweitert?
Insgesamt von derzeit 750 Quadratmetern Größe auf eine künftige Nutzfläche von 1125 Quadratmeter. Das Feuerwehrhaus wird zum einen in Richtung Norden (also bei der Ausfahrt am Bauhof) direkt an der Fahrzeughalle erweitert. Der ist der sogenannte Einsatz- und Funktionsbereich. Durch die Vergrößerung der Halle gibt es nicht nur mehr Platz für mögliche neue Einsatzfahrzeuge und eine Waschhalle, sondern auch für weitere Räume. Wie eben die Räume für weiße und schwarze Kleidung (die nur von außen zu öffnen sind) sowie die Kleiderkammer für die Einsatzkleidung. Außerdem gibt es neue Räume für Werkstatt, Atemschutz, Ersatzschläuche und Akku.
Wichtig waren dem Arbeitskreis neben dem Lager für die Schwarz-Weiß-Trennung die räumliche Nähe der Werkstätten zu den Lagern und die ebenerdige Anordnung der Werkstatt und der Kleiderkammer. Das Dachgeschoss sollte nur noch als Lagerfläche, aber nicht als Funktionsbereich genutzt werden. Im Bereich der Fahrzeughalle sollen eigene Umkleiden für Herren und Damen geschaffen werden und flexibel durch eine verschiebbare Wand trennbar sein – je nachdem, wie viele Spinde jetzt Herren und Damen benötigen. Außerdem sollen im Bereich der Fahrzeughalle künftig auch die Duschen zu finden sein.
Für Damen und Herren sind eigene Eingänge vorgesehen. Wichtig bei den Planungen war
laut Schlotmann, dass die Laufwege aus den Umkleiden möglichst kurz und gradlinig sind.
Wird das Feuerwehrhaus auch in Richtung Süden erweitert?
Ja. Dort entsteht der sogenannte Sozialbereich. Ein Obergeschoss schied wegen der Barrierefreiheit aus. Stattdessen wird an die bisherigen Besprechungs- und Sozialräume im
Südosten barrierefrei angebaut. Die Umfahrt um das Feuerwehrgerätehaus ist weiterhin möglich, auch weil die Feuerwehr ihre Grundstücksfläche nach Gesprächen mit dem Eigentümer erweitern darf. Im Anbau entsteht der schon angesprochene Schulungsraum
für die Kameraden, den auch die Stadtverwaltung für Sitzungen und Veranstaltungen nutzen
kann. Es gibt dann zusätzlich einen kleinen Besprechungsraum und ein weiteres Büro. Es
wird ein Jugendfeuerwehrraum und ein Aufenthaltsraum außerhalb des Einsatz- und Funktionsbereiches geben. Der Sozialbereich ist im Katastrophenfall in einen separaten Bereich abtrennbar. Es gibt künftig auch eine überdachte Terrasse. Ein behindertengerechtes WC wird ebenfalls eingeplant. Es wird vom Parkplatz einen seitlichen Außenzugang geben. Die Zahl der Stellflächen wird sich auch leicht erhöhen. Es besteht auch die Möglichkeit, den Sozialbereich vom Einsatz- und Funktionsbereich abzutrennen. Im Sozialbereich wird es keine Persönliche Schutzausrüstung (PSA) für die Kameraden geben.
Wie sieht der Bauzeitenplan aus?
Er ist ein vier Bauphasen unterteilt. Im ersten Quartal dieses Jahres sollen die Arbeiten für
Außenanlagen und die Umfahrt um die Feuerwehr beginnen. Danach erfolgt die Erweiterung der Fahrzeughalle und des Sozialbereiches. In Bauphase drei soll der Umbau des Sozialbereiches im bestehenden Gebäudeteil erfolgen. Im letzten Bauabschnitt folgt im bestehenden Gebäude der Umbau des Einsatz- und Umkleidebereiches. Bornhorst, Schlotmann und Dinkelmann betonen: Durch die vier Bauphasen sei die kontinuierliche Dienst- und Einsatzfähigkeit während der gesamten Bauzeit gegeben. Die komplette Erweiterung des Feuerwehrhauses soll im vierten Quartal 2026 beendet sein, hofft der Arbeitskreis.
Erweiterung in Richtung Norden und Süden: So soll das Feuerwehrhaus nach seinem Anbau aussehen. Visualisierung: Theilen & Theilen
DER ARBEITSKREIS
- Christoph Bornhorst (Stadtbrandmeister, Kämmerer)
- Andreas Buddelmeyer (Bauingenieur, Statiker)
- Tobias Buddelmeyer (Bauingenieur)
- Alfred Dinkelmann (Ehrenstadtbrandmeister)
- Sven Dumm (Sachverständiger, Brandschutz)
- Torsten Mairose (Projektingenieur)
- Andre Schlotmann (stellvertretender Stadtbrandmeister, Elektroingenieur)
- Dirk Stromann (Elektrotechnik / Heizung / Sanitär)