Energiesparen = Geld und CO2 sparen

Die aktuelle, durchschnittliche Emission pro Bundesbürger in Deutschland liegt bei 11 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. Um im Jahr 2050 treibhausgasneutral zu leben, wie es sich die Bundesregierung vorgenommen hat, sollten diese pro-Kopf-Emissionen auf circa eine Tonne pro Jahr reduziert werden - in nur 30 Jahren.

Mit Hilfe eines sogenannten CO2-Rechners können Sie Ihren persönlichen Treibhausgas-Fußabdruck im Vergleich zum Bundesdurchschnitt berechnen. Dies kann dabei helfen Ihre Verbräuche besser einschätzen zu können und Sie in der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen motivieren. Den CO2-Rechner des Umweltbundesamtes finden Sie unter folgendem Link: www.uba.co2-rechner.de, außerdem empfehlenswert ist der Rechner von Brot für die Welt: www.fussabdruck.de

Viele Privatpersonen fragen sich, was Sie persönlich für den Klimaschutz tun können. Hier gibt es zahlreiche Ansätze - VerbraucherInnen haben sehr viel mehr Möglichkeiten als sie denken. Dabei gibt es kleine Hebel wie beispielsweise den Plastiktütenverzicht und große Hebel wie Flugreisenvermeidung und eine Heizungserneuerung, letztlich ist aber die Summe der Maßnahmen entscheidend.

Die Broschüre "Klimaschutz zu Selbermachen" vom Bündnis Bürgerenergie zeigt Optionen für positive Beiträge zum Klimaschutz und stellt vorbildliche Initativen und Umsetzungsbeispiele vor.

Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Energiespartipps für den Privathaushalt. Die Auflistung ist keinesfalls vollständig - ein Teil der vorgeschlagenen Maßnahmen ist Ihnen sicher bekannt, doch vielleicht hilft diese Zusammenstellung bzw. ein erneuter Anstoß Ihnen bei der Umsetzung. Es gilt so umfangreich wie möglich Maßnahmen im Privathaushalt umzusetzen, dennoch sollte Sie dabei stets auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten achten.

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Wärme (thermische Energie)

Grundlegende Fragestellungen zielen auf die genutzte und beheizte Wohnungsgröße ab: Wie groß ist Ihre Wohnung? Benötigen Sie diesen Platz? Könnten Sie vielleicht eine Einliegerwohnung einbauen oder Teile der Immobilie vermieten?

Finden Sie außerdem heraus,

ob Sie klimaschonender heizen können - das ist bei den meisten Menschen der Fall. Neben CO2 können Sie durch sparsames Verhalten zudem Kosten sparen, denn 1°C weniger Raumtemperatur spart 6 % Heizenergie!

Kältebrücken minimieren Sie durch folgende Maßnahmen:

→ Dämmung (Außenwände, Keller und Dach, dabei möglichst durchgängig)

→ Dreifach-Verglasungen

→ Dichtungen an Türen und Fenstern erneuern

Heizungsoptimierung ist möglich durch:

→ einen hydraulischen Abgleich

→ einen Pumpentausch (effizienteres Modell)

→ regelmäßiges Entlüften der Heizkörper

→ im Bestand: alten Kessel durch Brenntwertkessel ersetzen

→ im Neubau: auf Wärmepumpe, erneuerbare Energien oder Wärmenetz setzen

Im Alltag können Sie auf Folgendes achten:

→ gezieltes Heizen und Lüften

→ digitale, programmierbare Thermostate verwenden

→ Türen von beheizten Räumen schließen

→ Heizkörper nicht verdecken

→ Außenrollos schließen

→ Stoßlüftung statt Kipplüftung

→ kaltes Wasser verwenden und Wasserspar-Armaturen einbauen

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Strom (elektrische Energie)

Bei Haushaltsgeräten sollten Sie auf hohe Energieeffizienzklassen bei Herd, Kühlschrank, Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner, Fernseher und Co. achten.

Zusätzlich spart eine Umstellung auf energieeffiziente LED-Beleuchtung eine Menge Strom.

Wechseln Sie Ihren Stromanbieter oder Ihren Tarif zu Ökostrom/Naturstrom aus erneuerbaren Energien, um keine fossilen Energieträger finanziell zu unterstützen.

Im Alltag können Sie auf Folgendes achten:

→ Standbymodus vermeiden

→ Steckerleiste mit Kippschalter verwenden

→ Netzstecker ziehen

→ Kochen mit Deckel und/oder Schnellkochtopf

→ Wäsche bei niedrigen Temperaturen waschen

→ Wäsche lufttrocknen

→ Licht ausschalten

→ Treppe statt Aufzug nutzen

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Mobilität (mechanische Energie)

Auch der Urlaub kann klimafreundlich gestaltet werden. Je näher das Urlaubsziel, desto besser und je länger (und seltener) der Reisezeitraum, desto besser. Auch Niedersachsen und Deutschland bietet viele schöne Städte und Naturerlebnisse. Außerdem ist eine Anreise innerhalb Europas meist gut mit Bus und Bahn machbar - wenn eine Flug- oder Schiffsreise unvermeidlich ist, sollte der entsprechende Treibhausgasausstoß kompensiert werden. Hier gibt es beispielsweise Anbieter, die Wald aufforsten aber auch solche, die Moore in Deutschand wiedervernässen: hier finden Sie eine Stiftung-Warentest-Bewertung von Kompensationsanbietern.

Im  Individualverkehr gilt es zu überlegen, inwieweit die regelmäßigen Strecken auch anders bewältigt werden können. Sofern ein PKW vonnöten ist, ist vielleicht die Anschaffung eines E-Autos möglich? Alternativ sollte geprüft werden, ob ein Kleinwagen, also ein spritsparendes, leichtes Auto ausreicht. Vielleicht kommt auch ein Lastenrad als Alternative zu einem Zweitwagen für Sie in Frage? Lastenräder sind wahre Platzwunder und sind meist mit elektronischer Unterstützung erhältlich.

Im Alltag können Sie auf Folgendes achten:

→ ÖPNV / Moobil+ nutzen

→ Fahrrad/Pedelec statt Auto nutzen

→ zu Fuß gehen

→ Fahrgemeinschaften bilden

→ Reifendruck optimieren

→ niedertourig fahren

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Konsum

"Der Konsum" und seine Umweltfolgen ergeben sich aus einer Vielzahl von Einzelentscheidungen. Rund 40 % der in Deutsch­land verursachten Pro-Kopf-CO2-Emissionen sind auf den privaten Konsum zurückzuführen - circa 15 % davon macht unsere Ernährung aus. Hier finden Sie eine Broschüre zum klimafreundlichen Essen und Einkaufen der Verbraucherzentrale.

Letztlich ist jede Kaufentscheidung klimaschutzrelevant, daher sind folgende Faktoren produktübergreifend wichtig:

→ Wertschätzung des Produktes - brauche ich es wirklich?

→ Lebenszyklusbetrachtung - wo kommt das Produkt her und was wird nach meiner Nutzung daraus? Den Großteil seines Lebenszyklus sollte sich das Produkt in der Nutzung befinden.

→ Wie oft brauche ich das Produkt? Kann ich es teilen und/oder tauschen?

→ Langlebigkeit - ist das Produkt reparierbar?

→ Welches Produkt konsumieren? Hier können Labels bei der Orientierung helfen.

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Kleine Veränderungen mit großer Wirkung im Konsumbereich sind zum Beispiel diese:

1. Leitungswasser selbst aufsprudeln statt Kisten zu schleppen

2. Recyclingpapier doppelseitig verwenden

3. Auf Verpackungen achten und Plastik vermeiden

4. Naturkosmetik verwenden

5. Kleidung second-hand und/oder aus natürlichen Stoffen bevorzugen

6. Vegan-vegetarische Gerichte ausprobieren, Fleisch- und Milchprodukte entsprechend reduzieren

7. Saisonales und regionales Obst und Gemüse kaufen - Orientierungshilfe bietet ein Saisonkalender

8. Torffreie Blumenerde nutzen

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Es ist besonders wichtig an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass alle individuellen Entscheidungen und Veränderungen für den Klimaschutz toll und wichtig sind, sie einen Effekt haben und dieser neben einer Wirkung für den Klimachutz oft auch mit gesundheitlichen Verbesserungen für den/die Einzelne/n einhergeht. Nichtsdestotrotz hat der Klimaschutz eine strukturelle und politische Dimension, die nachhaltige und langfristige Lösungen auf höherer Ebene als dem Inidviduum erfordert. Diese Dokumentation gibt einen tollen Überblick über innovative Ideen und vielversprechende Lösungen: